Di 8. April 2014 (Bildungs- und Gästehaus)

„Was hat denn ein katholisches Bildungshaus jetzt mit Milch zu tun?“

Auf diese Frage versucht die Bildungsstätte Haus Wasserburg gemeinsam mit Partnerorganisationen, darunter Germanwatch e.V., die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) und der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), in einer Fotoausstellung eine Antwort zu geben. Noch bis Samstag, 12. April werden in der Pallottikirche Bilder unter dem Motto “Mensch Macht Milch” gezeigt.

Die Fotos der Ausstellung zeigen die Arbeit von Milchbäuerinnen und -bauern in Europa und Afrika. „Die Fotos und erläuternden Texte bringen den Betrachtenden auf anschauliche Weise nahe, welche Auswirkungen die EU-Agrarpolitik auf die bäuerliche Landwirtschaft in Nord und Süd hat.“ so P. Alexander Diensberg SAC, Geschäftsführer der Bildungsstätte Haus Wasserburg. „Damit soll sie ein Versuch sein, den “Menschen hinter der Milch” ein Gesicht und eine Stimme zu geben und den Dialog mit den Verbrauchern über die Zukunft der Landwirtschaft zu führen.“

Die Ausstellungseröffnung begann mit einem Gottesdienst in der Pallottikirche „Es ist nicht vermessen, Menschen als Propheten zu bezeichnen, die uns die Augen öffnen, die uns Zusammenhänge erklärbar machen. Insofern ist das Engagement der Initiatoren dieser Ausstellung prophetisch zu nennen, genauso das Engagement von Milchbäuerinnen und –bauern auch hier bei uns, die für ihre Suche nach vernünftigen Alternativen oft viel riskieren.“ so P. Jörg A. Gattwinkel SAC in seiner Predigt.

In der anschließenden Informationsveranstaltung unter der Leitung von Stefan Rostock, Germanwatch e.V., stellte Jutta Kröll, Vorsitzende der AbL Rheinland-Pfalz und Saarland sowie Milchbäuerin aus dem Westerwald, die Situation der hiesigen Milchbetriebe an der Entwicklung des eigenen Betriebes anschaulich dar. In einer Mittelgebirgslage gelegen, mit viel Grünland und dem Wunsch, die Tiere ihrer Art entsprechend zu halten, ist sie mit ihrem Mann zusammen immer wieder auf der Suche nach neuen Lösungen. Inzwischen haben sie einen neuen großen Laufstall für die Kühe gebaut, die Kälber dürfen drei Monate mit den Kühen mitlaufen und der Betrieb ist auf ökologischen Landbau umgestellt. Das nächste Projekt auf dem Hof ist ein Projekt zur solidarischen Landwirtschaft. Der Betrieb sucht Verbraucherinnen und Verbraucher, die bereit sind, den Hof mit einem regelmäßigen monatlichen Beitrag zu unterstützen und dafür mit den Produkten des Hofes versorgt werden. Dazu wird es am 04. Mai um 13.00 Uhr in der Pallottikirche eine Informationsveranstaltung geben.

Dr. Klemens van de Sand, Vorstand bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch e.V., stellte im Anschluss die wachsenden globalen Herausforderungen für die Ernährung der Weltbevölkerung dar. Negative Auswirkungen eines sich ändernden Klimas werden sichtbar, die Nachfrage nach Futter- und Energiepflanzen steigt und die Konflikte um Agrarland nehmen zu. Er machte deutlich, dass grundlegende Änderungen in Landwirtschaft und Agrarpolitik nötig sind, um in diesem Kontext den Hunger effektiv bekämpfen zu können.

Er forderte die rund fünfzig BesucherInnen auf, mit ihrem Kauf- und Konsumverhalten Einfluss auf die Wirtschaft auszuüben: „In Ihrem Euro steckt die Kraft der Veränderung!“

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung mit humorvollen politischen Liedern der Politsatireband „Fortschrott“.