Mi 29. März 2017 (Bildungs- und Gästehaus)

30 Jahre ist die NGL-Band um Komponist Thomas Quast nun schon unterwegs und hat sich nicht nur an Haus Wasserburg mit ihren Liedern viele Freunde gemacht, denn ihre Rock-, Pop- und Bluessongs vermitteln das Lebensgefühl der Barmherzigkeit, wie es im hebräisch/arabischen Bandnamen anklingt, die keine Zuwendung von oben herab, sondern auf Augenhöhe meint, Barmherzigkeit als «Lebensweise und Lebensgefühl, die weiter ist als die eigene Welt – und in Herz, Sinnen und Verstand Raum hat für den und die anderen».

Und dieser Gedanke «beflügelt» auch die Lieder aus der so betitelten neuen CD und Tour, wie sie die siebenköpfige Gruppe am 25. März in der der Vallendarer Pallottikirche vorstellte. Die Kölner sind selber Akteure, die eben auch kein Konzert von oben herab, sondern auf Augenhöhe geben wollen, die immer wieder einladen zum Mitsingen und Mitgehen, wie es dem Publikum gefällt und gut tut. Einzelne wagen dann auch ein kleines Tänzchen. Und gerne stimmen die vielen Fans in die neuen und auch einige altbekannte und geliebte Stücke wie «Keinen Tag soll es geben» und «Der Hoffnung Gesicht» ein.

Auch die aktuellen Lieder gehen gewohnt schnell ins Ohr, laden ein, ins Leben aufzubrechen, den Aufstand zu wagen, vielleicht auch beflügelt vom frischen Wind, der mit Papst Franziskus seit vier Jahren durch unsere Kirche zu wehen versucht, wie Quast in einer seiner Moderationen anmerkt, mit denen er kurzweilige Einblicke in die (oft biblischen) Geschichten und Erfahrungen hinter den Texten gibt. Diese stammen u.a. aus der Feder von Diethard Zils, Uwe Seidel und dem «schwarzen Schaf vom Niederrhein» Hanns Dieter Hüsch und erzählen mit kritischem und poetischem Blick von Menschen- und Gotteserfahrungen, die Menschen heute umtreiben. Es bleibe uns immer das «Quäntchen Hoffnung», das Menschen bewegt, zusammenbringt und scheinbar Festgefügtes bewegt. So erinnert der Bandleader an den nun schon fünf Jahre zurückliegenden erfolgreichen Kampf um den Erhalt der Wasserburg, bei dem nicht zuletzt die Musik und die Freundschaften, die – wie zu Ruhama – zu vielen Akteuren, Gruppen und begeisterten Teilnehmenden von zahlreichen Liedtagen und Projekten mit dazu beigetragen haben, dass das Feuer der Begeisterung nicht ausgeht, mitzuwirken an einer Welt der Liebe und Gerechtigkeit für alle.

Denn: «Alles ist möglich, dem der liebt.» Und dazu braucht es immer wieder eine gemeinsame Sprache, einen gemeinsamen Rhythmus, die nicht nur auf einen Abend beschränkt bleiben, sondern weitertragen über die begeistert eingeforderten Zugaben am Konzertende und in den gemeinsamen Gottesdienst mit Ruhama am nächsten Morgen, aber vor allem in unseren Alltag, dass zwischen den Steinen, die immer noch Menschen trennen und notwendigen Veränderungen im Wege stehen, die Liebe aufwachsen kann und wir alle zu lebendigen Steinen werden.