So 15. September 2024 (Geistliches Zentrum)
( Auf die Frage Jesu, für wen seine Jünger ihn halten, antwortet Petrus: „Du bist der Christus“. “….Und Jesus begann, sie darüber zu belehren: „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: „Tritt hinter mich, du Satan. Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. …“)
… Petrus will sich keine Gedanken darüber machen, dass Nachfolge mehr sein könnte als fröhlich euphorisch durch Galiläa zu ziehen und neue Anhängerinnen und Anhänger zu gewinnen. Er ist voll im Stimmungshoch, weil er glaubt verstanden zu haben, wer Jesus ist.
Und jetzt kommt der Stimmungskiller Jesus mit seinen dunklen Vorahnungen daher. Das kann doch nicht wahr sein.
Also nimmt er ihn sich zur Brust. Doch Jesus reisst ihn heraus aus seinem Wolkenkuckusheim. Er ist nicht dankbar für seinen Optimismus, gratuliert ihm nicht zu seiner gelungenen Nachfolge. Er schickt ihn weg. Bezeichnet ihn in seinen Anliegen und Zukunftsplänen als Satan. Dieses Wort gebraucht Jesus zum ersten Mal in seiner Versuchung in der Wüste. Und jetzt zum zweiten Mal. Als würde er noch einmal in die Versuchung geführt. Darum also: „Tritt hinter mich, du Satan…“ Die rosige Zukunft, die Petrus sich vorstelle, sei nur menschliches Wunschdenken, habe nichts mit Gottes Willen zu tun.
Der Königsweg Jesu hat also nichts mit Glanz und Gloria, Macht und Herrlichkeit zu tun. Und die Alternative? – Kreuz und Leid für alle? Und das soll zum Leben führen? –Zu Lebensgewinn? Das bleibt anstößig – bis heute.-
Nun ist Gottes Wille sicher nicht Leid und Tod als Lebensmodell zu verstehen. Aber klar ist, dass der Einsatz für Schwache und Ausgegrenzte, das Einstehen für Gerechtigkeit,… Widerstände auslöst, Verfolgung, Gefängnis, ja, auch Tod.
Wir schlagen uns derzeit binnenkirchlich mit anderen Problemen herum. Die Zeit der Volkskirche ist unwiderruflich vorbei. Manches geht zu Bruch. Selbstverständlichkeiten kirchlicher Tradition brechen weg. Mehr noch! Gesellschaftliche Fremdheit macht sich breit. Christsein ist eher etwas für „Außerirdische“. Junge Menschen haben es schwer, in unsrer Unterhaltungsgesellschaft mit dem riesigen Konsumangebot auf Gottes-Sinnsuche zu gehen. – Aber lamentieren hilft nicht weiter. Es hilft, nach Gleichgesinnten zu suchen und die Frage lebendig zu halten: Für wen halte ich den Jesus Christus und wie setze ich das um in meinem Leben? Schaffe ich es, mich ganz auf Jesus einzulassen?
Ich fand neulich ein starkes Wort von Bischof Franz Kamphaus zum Thema Nachfolge: Er schreibt : „Wir treiben in den Bankrott, wenn wir uns innerkirchlich mit uns selbst beschäftigen. Wir dürfen die Themen nicht verschlafen, die heute auf der Tagesordnung stehen: Krieg und Friede, Vertreibung und Flucht, Verantwortung für die armen Länder, Klima- und Umweltkatastrophe! Für all das brauchen wir keine Anleihen an fremde Programme: Die Nachfolge Jesu genügt“. – Anders gesagt: Alles ist recht, was dem Leben dient und findet sich gebündelt in der Nachfolge Jesu. (Arthur Pfeifer 24)