So 13. Juli 2014 (Kommunität)

Engagement, das Kreise zieht: Im Neujahrsgottesdienst 2011 ließ sich Schulleiter Rudolf Loch vom Partnerschaftsprojekt «Inshuti» inspirieren, das die Wasserburg seit vielen Jahren mit der Gemeinde Matimba im Nordosten Ruandas verbindet. Mit dem damaligen Schulleiter Father Sylvain, zu Gast mit Freunden in Vallendar zu Gast, initiierte er spontan eine Schulpartnerschaft zwischen der ETP Nyarurema und dem Lahnsteiner Johannesgymnasium.

Nach einem ersten Besuch von deutschen Schülern in Ruanda in 2012 ermöglichte ein Solidaritätsmarsch nun zehn ruandischen Schülern zwischen 17 und 20 Jahren einen zweiwöchigen Gegenbesuch in Deutschland. Anlass und Grund genug, den gelungenen Austausch der beiden kirchlichen Schulen in einem fröhlich-bunten Gottesdienst mit afrikanischem Tanz und Musik, auf Deutsch und Kinyarwanda zu feiern.

Auf die nicht zu unterschätzende Bedeutung der Sprache, die verbinden oder ausgrenzen kann, wies auch Pastoralreferentin Jutta Lehnert in ihrer Predigt hin, Sprache als Zeichen von Bildung, die nicht nur im rheinland-pfälzischen Partnerland, sondern auch bei uns nach wie vor abhängig ist vom wirtschaftlichen Einkommen ist und deren erschwerter Zugang die soziale Ungerechtigkeit weiter zementiert.

Den Kreis nicht zu klein zu ziehen, sondern weit zu machen, ist daher wichtiges Anliegen der Austauschprojekte mit Ruanda. In einem gemeinsamen Informatik-Workshop haben Lahnsteiner Schüler mit ihren afrikanischen Gästen Wissen ausgetauscht in der gemeinsamen Freude an Fußball simulierenden Robotern. Besonders Geschwindigkeit, Timing, Organisation, so der jetzige Schulleiter Father Fidèle in seinem Grußwort, haben die Afrikaner hier lernen können. Doch im Gegenzug würde es unserer von Leistungsdruck und wirtschaftlichem Kalkül bestimmten westlichen Gesellschaft wohl gut anstehen, ein Stück der afrikanischen Gelassenheit anzunehmen, die sich nicht so leicht dem Diktat der Effizienz unterwirft und deren Zeitgefühl mehr von innerer Notwendigkeit bestimmt ist als von Anpassung an eine fragwürdige Norm, die die Ausbeutung und Entwürdigung von Menschen, besonders der Armen weiter fortschreibt.

Viele weitere Begegnungen zwischen einander oft sehr fremden Kulturen werden noch nötig und wünschenswert sein, um Grenzen zwischen Ländern und in den Köpfen der Menschen zu überwinden, damit nicht nur kulturelle Vielfalt, sondern auch der materielle Reichtum gerecht miteinander geteilt werden kann. Trafen in der Messe noch afrikanische Bewegtheit und europäischen Reserviertheit aufeinander, ließen sich anschließend im Freien deutsche Gottesdienstbesucher mit Begeisterung in den Tanz der Gäste hineinziehen und so mit der Erfahrung beschenken, wie bereichernd es sein kann, wenn Kreise sich weiten und schließen. (sc)